Special Guest auf der "White Lies" Tour bei "Deine Lakaien"

13.03.2002

07:00: Valek und Kaaja stehen auf, um sich anschließend nochmal hinzulegen; es ist einfach zu früh und keiner kann sich mehr erinnern, warum die Wecker auf diese Uhrzeit gestellt waren.

09:00: Jetzt aber hoch mit den müden Knochen; schnell einen Schluck sauren Joghurt aus der Tetra-Pak-Milchtüte - kann ja keiner ahnen, daß die Milch im Kühlschrank seit 9 Tagen überfällig ist...
Dann kommt das, was immer kommt an scheußlichen Tätigkeiten einer Rockband: Geräte schleppen, Trepp auf, Trepp ab. Blau angelaufen verstauen wir das ca. 1000 kg schwere Keyboard mit den zwei klemmenden Tasten im
Auto. Gitarre ist auch drin, Bettwäsche, ein Handtuch für jeden (das muß reichen für 5 Tage), Bundeswehr-Zwieback für den kalorientechnischen Notfall, Socken, Feinripp-Unterwäsche für die zugigen Nächte im Nightliner, ein gutes Buch, das man dann doch nicht liest, und ein Bild von Mutti.

11:00: Der Tanker rollt; Herr Lottes, Herr Devkar und Herr Hoyda sitzen im Auto auf dem Weg nach Dortmund und streiten sich über den einzustellenden Radiosender. Hoyda bevorzugt den Deutschlandfunk "wegen der schönen Industriereportagen", Herr Lottes möchte WDR 2 hören (keiner weiß warum, wahrscheinlich aus Prinzip) und Herr Devkar bevorzugt Eins Live "wegen der weiblichen Station-Voice, die ist nämlich eine Freundin von mir."

15:30: Wie sich herausstellt, ist die einzige Straße in Dortmund, die keinen Namen hat, die Straße wo wir hin müssen. Folglich fahren wir 6 mal am "Soundgarden" vorbei, ohne ihn zu bemerken. Warum kann so ein Club eigentlich nicht RUFEN ?

16:00: Wiedersehen mit all den freundlichen Menschen der Lakaien-Familie!
Herr Veljanov ist noch etwas verschnupft, Herr Horn ein bißchen wuschig, Herr Erling (Chrom Records) schleppt einen giftgrünen I-Mac mit sich rum, was bei uns den Plan hervorruft, ihm diesen am letzten Tag der Tour zu stehlen, weil so ein I-Mac eine schöne Sache ist. Hoffentlich liest er das hier nicht, denn dann könnte er unseren Plan rechtzeitig vereiteln.
Dea und Bine, die beiden Chefinnen vom Fan-Club "Colour-Ize", sind auch dabei, was Herrn Hoyda in Hochstimmung versetzt, denn die beiden sind die einzigen, die über seine schlechten Witze lachen.
Zum ersten Mal sehen wir unseren Tourbus; zwölf Menschen leben hier auf engstem Raum zusammen und stoßen ständig im Gang mit den Köpfen aneinander - herrlich. Herr Hoyda, Herr Lottes und Herr Devkar kriegen die Schlafplätze ganz oben unter der Busdecke; dort erinnert die Luft an einen Pumakäfig im Zoo von Gelsenkirchen, aber immerhin hat man die beste Aussicht.
Herr Lottes versucht permanent, mit dem Rauchen aufzuhören; doch ebenso ständig wird er dabei erwischt, wie er ausgedrückte Kippen vom Boden aufhebt und damit in Ecken verschwindet.

17:00: Während Deine Lakaien ihren fulminanten Sound checken, essen die Herren von Stendal Blast Lachsbrötchen, Hähnchenschenkel und Tomatensuppe; alle drei haben Lust auf Sodbrennen.

18:00: Stendal Blast sind dran mit Soundcheck. Alles reibungslos, aber Herr Devkar hat Probleme mit den zwei klemmenden Keyboard-Tasten. Wo kommen wohl diese beiden schrägen Töne her ?

19:30: Noch eine halbe Stunde bis zum "Schlachtfest"; der "Soundgarden" füllt sich zusehends. Das erzeugt Reizmagen; es folgen die üblichen Sextaner-Blasen-Toilettengänge.

20:00: Wir entern die Bühne und spielen "Hinter den Fenstern" vom neuen Album; nach 20 Sekunden ist Schluß, weil Herr Devkar einen Kabelbrand am Keyboard erzeugt hat. Herr Hoyda löscht den Brand mit einem zufällig herumstehenden Feuerlöscher und weiter geht es.

Die Band Eures Vertrauens in Dortmund!

Es folgen "Der spanische Mond", "Du bist nicht so schön", "Er brennt innerlich" (fragende Gesichter im Publikum), "In diesem Sinne", "Nur ein Tag" und "Adieu" (beides neues Album). Das Publikum geht gut mit und scheint Spaß zu haben. Also alles p wie prima.

21:00: Das Konzert der Lakaien ist großartig und kommt natürlich verdammt gut an. Die sechs Herrschaften auf der Bühne arbeiten hervorragend zusammen und machen neben schönem Sound ordentlich Dampf.
Herr Hoyda sucht verzweifelt nach einem Zigarettenautomaten und belästigt 100 Leute, ob diese einen gesehen haben. In einer dunklen Ecke im Keller findet er sein Glück; die Nacht ist gerettet.

01:10: Im Nightliner herrscht After-Show-Stimmung. Alles sitzen beisammen und witzeln. Herr Lottes denkt, er sei auf Klassenfahrt und schläft als erster ein; Herr Devkar schreibt ellenlange Postkarten an seine verflossene Freundin in Paraguay...

03:19: Dea, die Chefin von Colour-Ize, erfindet das Soja-Fleisch. Das Datum muß man sich merken. Alle fragen sich, wie eine Soja-Kuh wohl so aussieht.

Ca. 04:30: Nachtruhe, Licht aus; der Bus schaukelt Richtung Bremen.

 

14.03.2002

12:00: Herr Hoyda wird wach - natürlich als letzter. Er hat einen leichten Brummschädel, weil er nachts andauernd versucht hat, das Busdach mit dem Kopf zu durchstoßen. Außerdem erfährt er, daß er im tiefen Schlaf schmutzige Lieder singt; er ist eben Künstler und kann demzufolge schlecht abschalten.
Die Techniker hingegen sind schon unglaublich fleißig und schuften was das Zeug hält. Was für ein Job! 800 Tonnen Metall und Kabel auf- und wieder abbauen. Das erinnert Herrn Hoyda an seine aktive Zeit als Gerüstbauhelfer - also hält er beim Frühstück ein Referat, das keiner hören will.

14:00: Telefoninterview mit Radio Goethe`s Arndt Peltner! Jesus, stellt der blöde Fragen! Er will nur schmutzige Sachen hören! Ist der Mann Paparazzi oder Journalist? Mal wieder sind die Grenzen fließend...
Jedenfalls gibt Valek sich die größte Mühe, auf Englisch ausweichend zu antworten; seine Antworten sind gleichzeitig Lektionen über die Benutzung der Satzteile "Subjekt", "Prädikat", "Objekt" und "Adverbiale Bestimmung" und wie man sie nicht benutzt.

15:30: Herr Lottes entdeckt eine riesige Tüte mit Weingummis; während er kaut, kann er wenigstens nicht rauchen. Das ist angewandte Psychologie.

16:00: Stendal Blast statten den Lakaien einen Soundcheck-Besuch ab. Beeindruckend! Diese Band macht echte Musik. Herr Horn ist wirklich the godfather of composition; die Stücke entwickeln sich evolutionsartig von Tag zu Tag.

17:00: Kleiner Blick in den Backstage-Speiseplan gefällig? Joghurt in allen Variationen, Brötchen, Aufschnitt, Weintrauben, diverses anderes Obst, Auflauf von Kartoffeln und Brokkoli an Sauce Hollondaise, Hähnchengeschnetzeltes auf Reis, Bier, Sekt, amerikanische Soft-Drink-Variationen, das Nutella-Euro-Glas und geröstete Ameisenbrüstchen auf Toast.

18:00: Soundcheck für Stendal Blast. Die Band braucht exakt 12 Minuten - das ist europäischer Rekord. Profis eben.
Dicke Debatte über die Frage, ob das sehr heftige Stück "Fette Beute" dem anwesenden Publikum zuzutrauen ist; hier das Abstimmungsergebnis:
"Dafür": Valek, Bernhard, Ernesto (Chef vom Dienst)
"Dagegen": Kaaja
Doch die Demokratie wird in ihren Grundfesten erschüttert, als Herr Hoyda während des Konzerts das Stück einfach von der Playlist streicht; wenn das Konrad Adenauer wüßte...

20:45: Pünktlich angefangen, pünktlich aufgehört. Die Show ist gut gelaufen, das Publikum ist dem Anlaß entsprechend in einer festlichen Stimmung. Ein schönes Konzert.

21:00: Per Lufthansa wird die neue Single angeliefert; die Boing landet extra für uns auf dem Hallendach, der Kapitän himself übergibt uns die heiße Ware.
Schönes Ding, diese Single. Für alle, die es noch nicht wissen: Sie heißt "Nur ein Tag" und ist gemeinsam mit Alexander Veljanov von den Lakaien aufgenommen worden.

21:15: Als das Flugzeug weg ist, können die Lakaien endlich auf die Bühne und spielen ein wunderbares Konzert. Unser Lieblingsstück ist "Stupid", weil Herr Horn dem Text entsprechend bei dem Stück mit einem perlmutt-weißen Dieter-Bohlen-Keyboard über die Bühne swingt. Köstlich.

23:00: Die Techniker rackern wieder. Währenddessen nehmen Herr Lottes, Herr Devkar und Herr Hoyda eine arschkalte Dusche; natürlich nicht gleichzeitig, denn das Wasser reicht nur für einen.

00:00: Ein gedenkwürdiges Ereignis findet statt: Valek hat sein erstes Groupie; sie heißt Bianca und er geht forsch ran an die Sache: "Ich spendier dem Mädel mal ein Bier!"
Danach beantragt er, das flotte girl im Tourbus mitzunehmen. Doch Herr Hoyda als Kanzler des Stendal Blast-Landes lehnt den Antrag aus versicherungstechnischen Gründen ab. Sie muß eben einen anderen Weg finden, um an Veljanov ranzukommen...

01:00: Wir sitzen im Bus und legen bei einem Bierchen die müden Füße hoch. Hitzige Debatte über die Frage, ob Zwiesel die südlichste deutsche Stadt ist.
Die Abstimmung endet unentschieden. Das heißt, Zwiesel könnte es sein, muß es aber nicht. Weiß es jemand?

03:00: Herr Devkar ist betrunken und hat eine 2 Meter lange Bierfahne. Herr Lottes ist schon in Morpheus` Armen. Bine und Dea verabschieden sich auch Richtung Koje.

04:30: Herr Hoyda sinniert bei Twix und Snickers über den Solipsismus; draußen gleitet die A1 vorbei.

 

15.03.2002

12:30: Erdbebenartig erwacht Herr Hoyda in Krefeld auf dem Parkplatz der "Kulturfabrik"; in der Innenstadt wackeln die Scheiben und Blumentöpfe kippeln vom Fensterbrett; er hat nämlich für die Zeit der Tour seine längst überfällige Diät unterbrochen und konsumiert fleißig hochgradig fettreiche Kost.
Valek ist mal wieder auf der dramatischen Suche nach möglichst originellen Postkarten, was in Krefeld aber unmöglich ist, denn die Stadt selbst ist so originell wie eine "Didl"-Kaffeetasse.
Herr Lottes trifft auf dem Gelände, zu dem diverse Schlachthöfe gehören, zwei weiß bekittelte, blutbesudelte Männer; fluchtartig versteckt er sich hinter einem Container für Fleischabfälle und kommt somit vom Regen in die Traufe.

14:00: Herr Lottes schreibt Musikgeschichte! Er erfindet die saitenlose Holzgitarre - andere nennen sowas Besen.

15:30: Wir entdecken ein Milchprodukt der Extraklasse; es heißt "Monte" und ist ein Schoko-Vanille-Pudding voller süßer Energie.
Statistik: Valek 4 Stück, Kaaja 7 Stück und Bernhard (Gewinner!) 8 von der pickelmachenden Süßspeise. Kurz überlegen wir, wie wir einen Sponsoringvertrag mit dem Hersteller bekommen könnten; wir rufen einfach an. Ein junger Mann erklärt uns, wir seien unerwünscht, weil bei Stendal Blast "jede Milch sauer wird". Der Sack!

17:00: Gute Nachrichten: Wir sind eingeladen, den Support beim Abschlußkonzert in Leipzig am 31.03. zu spielen. Das Nachholkonzert in Braunschweig fällt dafür leider für uns flach, denn wir sind nicht "ostertauglich". Tatsächlich verlangen Ordnungsämter in Niedersachsen ein gesittetes Verhalten bei Konzerten an den Osterfeiertagen; da können wir wohl nicht mithalten.
Herr Hoyda schlägt vor, die "Ostertauglichkeit" mittels eines "Eier-Suchtests" zu beweisen. Doch wieder mal setzt die Demokratie sich durch; die Abstimmung ergibt: 7 zu 4 gegen den Suchtest. Herr Hoyda bekommt Zweifel: wie lange wird er wohl noch Bandchef bleiben? Kommt bald die Revolution von unten gegen einen überalterten Monarchen? Wird er danach auf der Insel Elba ins Exil müssen?

18:00: Doch vor Elba kommt der Soundcheck, der gut verläuft. Heute kein neuer Rekord. Wir erlauben uns, mehrere Titel zu spielen und entwickeln übermaßig Spaß dabei. Das kannn ja heiter werden...

20:25: Herr Lottes und Herr Hoyda werden bei Gesprächen über Sinnfragen erwischt; es sind die typischen 5 Minuten vor Konzertbeginn. Hoyda schwadroniert; "Muß ich das noch haben? Könnte ich jetzt nicht besser mit hochgelegten Füßen vor der Glotze hängen?"
Doch die Gäste im Saal rufen schon nach uns; und dieser Ruf ist uns heilig.

Herr Lottes braucht auch mal eine kreative Pause!  Herr Hoyda wie wir ihn kennen und lieben!  Das erste Live-Foto von Herrn Devkar ist irgendwie unspektakulär!

Wir spielen ein anständiges Konzert mit zwei technischen Pannen: wieder mal brennt Valeks Keyboard.

21:30: Heute kein warmes Essen im Club; stattdessen Essensgeld und ab ins Restaurant. Wir verzichten schweren Herzens auf das Lakaien-Konzert und entern ein Steakhouse. Valek erzählt mal wieder von seiner Brokkoli-Allergie, Bernhard ißt Känguruh und Strauß. Guten Appetit!

23:30: Ausgelassene Backstageparty aller Beteiligten...kein Kommentar.

01:17: Das Team sitzt im Nightliner und fährt Richtung Nürnberg. Trotz der niederschmetternden Antwort werden noch ein paar "Monte"-Joghurts verdrückt.
Der Fernseher ist kaputt. Tja, dann muß man wohl reden...

02:20: Bine und Dea haben sehr gute Fotos vom heutigen Konzert gemacht; die gibt es auch bald auf dieser Homepage zu sehen.

03:30: Wir fahren durch Köln - das ist ein Grund, endlich schlafen zu gehen. Gute Nacht, liebes Tour-Tagebuch!

 

16.03.2002

11:35: Kaaja und Valek erwachen im Wald. Seltsame Geräusche und fremdartige Gerüche legen auf dem Weg zum Frühstücksbuffet die Vermutung nahe, daß der heutige Auftrittsort, der Nürnberger "Löwensaal", tatsächlich mitten im örtlichen Tierpark liegt.
Bernhard, der kurz darauf von seinem morgendlichen Spaziergang zurückkommt, bestätigt diese These. Vertauschte Rollen also: Wir spielen heute für Gnu und Grabfrosch und müssen uns von mit Kot schmeißenden Gorillababies begaffen lassen.

11:40: Nürnberger Lebkuchenoblaten und Rostbratwürste waren bisher jedenfalls nicht unsere bevorzugten Frühstücksleckereien! Sowas liegt wie eine Tonne Kohle im Magen; hätten wir uns doch noch hartnäckiger um den "Monte"- Sponsoringvertrag kümmern sollen?

13:10: Allmählich wird uns klar, dass wir heute unser vorerst letztes Konzert auf der Lakaien-Tour spielen und damit die liebgewonnene Truppe erst am Ostersonntag beim gemeinsamen Abschlußkonzert in Leipzig wiedersehen werden. Leichte Wehmut macht sich breit.

15:30: Durch eine unbedachte Äußerung von Andi, unserem Backliner, wird uns klar, dass der heutige Gig unser "Foolsday" werden könnte. "Foolsday" heißt in Kennerkreisen der Tag, an dem eine Band während des Auftritts von der Technik- Crew mit mehr oder weniger unliebsamen Überraschungen verabschiedet wird.
Wir stellen fest, dass sofort eine denkwürdige Mischung von Emotionen eintritt: Die inzwischen mittelschwere Trauer wird mit einer ordentlichen Portion nervöser Ungewissheit angereichert.

16:00: Wir checken im nahegelegenen "Hotel am Tiergarten" ein und erleichtern Walter und den Bus von unseren Habseligkeiten. Dabei versuchen wir uns gegenseitig einzureden, dass es doch wunderbar wäre, endlich wieder in einem richtigen Bett zu schlafen, wenn der nur mäßig komfortable Nightliner später ohne uns abführe.

16:45: Herr Lottes wird von Herrn Hoyda dabei erwischt, wie er heimlich einer der Geigerinnen der Lakaien auf den Hintern gafft und sich dabei lasziv die Lippen leckt; sofort interveniert Herr Hoyda und hält Herrn Lottes einen langatmigen Vortrag über Anstand und Sitte.
Der genaue Text folgt bald auf dieser Homepage, sobald wir einen Server haben, der diese Informationsmenge packen kann.

17:45: Herr Devkar spielt Mephisto und animiert Herrn Lottes weiterhin zum Rauchen; um 17:47 Uhr ist der Widerstand gebrochen: Herr Lottes bettelt Herrn Horn um 3 Euro an und läuft hechelnd zum Zigarettenautomaten! Von nun an sind wir wieder fest in der Hand von Reemtsma.

18:20: Soundcheck kurz, knackig und reibungslos, allerdings wieder kein neuer Rekord. Wenn nur dieses Lächeln auf den Lippen unserer Techniker nicht wäre...

20:00: Herr Hoyda verspeist im Backstageraum 3 Rindsrouladen und sagt anschließend, er könne nie wieder auftreten.

20:30: Wir machen einen Video- und Musikmitschnitt vom heutigen Konzert; Herr Devkar erweist sich als großes Organisationatalent, indem er den Kameraplatz der Lakaien mit unserer Kamera bestückt und die Lakaien somit auf ihrem Video nur Hinterköpfe draufhaben. Das Leben kann so schön sein.

20:40: Die Rache der Techniker wegen der Arroganz der faulen Musiker trifft uns mild und liebevoll. Bei "Hinter den Fenstern" kommen die Jungs auf die Bühne und halten uns bei der Textstelle "Gleich wird es regnen!" Regenschirme über die Schädel - das sieht tatsächlich dämlich aus und Nürnberg lacht sich schlapp.
Gleichzeitig, quasi um die Wetterdramatik zu unterstreichen, umwabert uns ein unglaublicher Nebel aus der Maschine: Herr Lottes, Herr Hoyda und Herr Devkar verschwinden für einige Minuten völlig von der Bildfläche und husten sich die Lunge aus dem Oberkörper. Zu guter Letzt drehen die Herren Techniker beim letzten Stück die Lautstärke auf der Bühne permanent rauf und wieder runter, was zu extremer Konfusion bei den drei Stendalisten und zu einer neuartigen Interpretation des Titels "Adieu" führt.

21:15: Herr Lottes wird mir den Abbauarbeiten beauftragt, weil Herr Devkar und Herr Hoyda dringend zum Flughafen müssen, um einen Mietwagen zu organisieren.
Wir entscheiden uns für einen Ferrari, fahren kurz darauf aber nochmal hin, um einen zweiten Ferrari zu holen, weil in einen unser Equpiment nicht reingeht.

23:00: Wir haben von unserem Tourmanager Uli die Gage ausbezahlt bekommen und gehen sie sofort verprassen: Jeder bekommt ein halbes Twix!

00:30: Die Stunde des Abschieds! Wir verschenken Unmengen Merchandise an alle Beteiligten, denn kaufen tut es eh keiner.
Dann drücken und knutschen Herr Hoyda, Herr Devkar und Herr Lottes alles und jeden, den sie in die Arme kriegen (Entschuldigung an alle, die uns gar nicht kannten!) und verschwinden mit einer dicken Träne im Knopfloch auf ihr Hotelzimmer, um in Ruhe weiterzuflennen. Draußen fährt der Bus ab.
Vielen Dank nochmal an: Ernesto, Elli, Marco, Andi, Thomas, Walter, Carl, Uli, Peter, Dea, Bine, Alexander, Ernst, Deutung, Robert, Yvonne & Katharina!

03:00: Es ist ruhig geworden im Tierpark. Ein Käuzchen ruft und ein Löwe rülpst.



17.03.2002 / Nachtrag

12:00: Wir düsen mit den zwei Ferraris Richtung Heimat und brauchen für die 650 Kilometer eine knappe Stunde.
Dafür gibt es ganz bald auch 13 neue Bandfotos von uns.



31.03.2002

09:30: Schon wieder aufstehen. Herr Devkar unterbricht den von ihm geplanten 14tägigen Schönheitsschlaf, um Herrn Hoyda unsanft zu wecken. Doch dieser sitzt bereits in der Küche und verfrühstückt eine Metro-Packung Löffelbiskuits; danach muß er noch die Räumlichkeiten fegen, denn es hat ordentlich gekrümmelt. Herr Lottes hat Verstopfung, was man bis auf die Straße hören kann.

11:00: Abfahrt Richtung Leipzig in Herrn Hoydas Audi 80; übrigens kann man dieses Fahrzeug käuflich erwerben. Eckdaten gefällig? 350.000 km gelaufen, rot, 76 PS, 4 Räder, kein Rost, keine AU, kein TÜV, diverse Schokoladenflecken auf dem Fahrersitz, Preis: 1000 Euro ohne, 20.000 Euro mit Unterschriften der Bandmitglieder.

11:15: Der erste Streit! Herr Devkar behauptet steif und fest, die Außentemperatur läge über 0 Grad. Zum Beweis hält er während der Fahrt seine Zunge an den Außenspiegel; erst an der Raststätte "Stolpe" kann Herr Lottes ihn mittels eines Föns befreien.

13:00: Herr Devkar besteht darauf, während der Fahrt mit seinem Laptop zu arbeiten; dazu steckt er das Stromkabel in den Zigarettenanzünder; Herr Hoyda schafft die Fahrt bis Leipzig ohne Hupe, Blinker, Radio und Abblendlicht.

15:00: Wiedersehen mit der Lakaienfamilie am "Haus Auensee"; allen geht es gut. Und auch die geilen Pappbrötchen mit hartem Käse und Bierwurst sind wieder da - lecker. Herr Lottes, der immer noch Verstopfung hat, stört den Soundcheck der Lakaien vom Klo aus. Schon wieder grinsen uns die Techniker schadenfroh an; uns wird klar: es ist schon wieder "fool's day"!

17:00: Herr Devkar wird dabei beobachtet, wie er nach Groupies sucht. Im Backstageraum herrscht ein buntes Treiben; von allen fällt so langsam die Anspannung ab, man freut sich auf das eigene Bett, die eigenen 4-Wände und die eigenen Pornoheftchen.

20:30: STENDAL BLAST entern die Bühne und werden (Leipzig sei dank!) euphorisch empfangen. Gleich nach dem Intro verstummt die Musik und eine verzerrte Stimme (Ernst Horn!) begrüßt die Band zum "fool's day". Herrlich. Man läßt Kaaja Hoyda die Entscheidung, auf der Stelle ein Mädchen aus dem Publikum "zu nehmen" oder später im Tourbus von der ganzen Crew "genommen zu werden". Das ist für Herrn Hoyda keine Frage! Er entscheidet sich für das spätere Treffen im Bus - das soll doch wohl gelacht sein! Man sieht: Herr Hoyda nimmt jede Herausforderung an!

21:15: Das Konzert ist beendet; es war sicher das beste auf der Tour. Sogar "Fette Beute" wurde stramm intoniert.

21:30: Herr Hoyda, Herr Devkar und Herr Lottes treffen Alexander "Labelfatzke" Ertner zum gemeinsamen Plausch über die Zukunft der Band. Man einigt sich auf einen 10-Jahresvertrag über 12 Millionen Euro. Das macht 4 Millionen Euro für jedes Bandmitglied. Herr Devkar begibt sich mit der guten Nachricht erneut auf die Suche nach Groupies.

22:30: Wir treten die Rückfahrt an, weil Herr Hoyda zu geizig war, ein Hotelzimmer zu buchen. An der Leipziger "Aral" in der Merseburgerstraße ist Schluß, weil das Auto ständig Gas gibt, ohne daß der Fahrer das will. Unter Tel. 222222 herrscht Konjunktur die ganze Nacht; der ADAC soll helfen. Keine 3 Stunden später ist der gelbe Engel vor Ort und macht sich an die Arbeit. Die "untere Vergaserverdampfungspumpe" hat ein Leck in der Dichtung. Doch der Mann leistet ganze Arbeit: mittels eines aus Speichel und Gras hergestellten Breis flickt er das Loch und weiter geht es.

02:00: Kurz vor Hamburg organisieren wir eine "Twix"-Party; Ergebnis: Herr Devkar 12 Stück, Herr Hoyda 15 Stück und Herr Lottes endlich Durchfall.

04:30: Die gemeinsame Tour ist endgültig beendet. Ab jetzt schmieren wir unsere Brötchen erstmal wieder selbst.

 

Copyright der Tourfotos: Flying Style

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